Swiss Alpine Marathon K78 – Der härteste Berg-Ultramarathon der Alpen
Samstag, 28. Juli 2007, 8 Uhr: Start zum K78 des Swiss Alpine Marathon in Davos. 1157 Sportler gehen an den Start des härtesten Berg-Ultramarathons der Alpen.
Davos-Filisur-Begün
Die ersten Kilometer geht es durch Davos und dann über herrliche Almwege hinaus ins Landwasser-Tal.
Durch die wilde Zügenschlucht, Wiesener Viadukt, KM25.
Nach 3:25h erreichen schon recht ausgelaugt Filisur, KM 31. JQ und Anne warten und geben uns Wasser.
Entlang der Albula geht es hinauf nach Bergün. Es ist bereits sehr warm, ca. 30°C.
Die nächsten Kilometer quälen wir uns den Weg hinauf, mühsames Gehen und erste Gedanken an eine mögliche Aufgabe.
Die 8 km nach Bergün sind hart, verdampt hart. Nach 39 km und 780 Höhenmetern gibt es eine Massage – es hilft und wir fühlen uns besser. Wir verlassen Bergün: „Der Besenwagen ist eingetroffen“.
Bergün-Keschhütte
Im Val Tuors klagt Andreas über „Herzschmerzen“ und redet vom „aufgeben“. Auch ich bin am Ende und schlage vor, eine „Gehpause“ einzulegen. Wir quälen uns das Tal hinauf, nochmals 500 Höhenmeter bis Chants. Hinter Chants steht ein Streckenposten - 14:15 Uhr, KM 47, das Zeitlimit ist erreicht.
Auf dem Weg zur Keschhütte läuft Andreas schneller. Da ich muskulär am Limit bin, trennen wir uns. Es bleibt hart, Puls 170 bis 180. Auf 5 km werden 800 Höhenmeter überwunden. Die Keschhütte, höchster Punkt des K78, erreiche ich um 15:40. Die Rennleitung verlängert das Zeitimit um 5 Minuten. Da leichter Regen einsetzt wird die Massage abgebrochen.
Keschhütte-Scalettapass
Auf 2600 m erreiche ich den teils ausgesetzten Panoramatrail. Ein kurzes aber heftiges Gewitter setzt uns zu, ein extremer Regenschauer und Hagel kühlen uns aus. Temperatur ca. 10 °C. Ein lauter Donnerschlag beendet das Gewitter hoch über dem Val Funtauna.
Die Wolken reissen auf. Bei herrlicher Gebirgsstimmung führe ich eine 5-köpfige Läufergruppe hinauf zum Scaletta; KM 60.
Mein Puls beruhigt sich auf ca. 150-160. Trotzdem benötige ich eine Massage auf dem Scaletta, meine Muskeln zucken.
Scalettapass-Dürrboden-Davos
Abstieg ins Dischmatal. Dürrboden, KM 64.5, erreiche ich nach 10 Stunden Laufzeit – ich befinde mich ca. 10 Minuten vor dem Besenwagen.
Waden und Aduktoren zucken abwechselnd, trotzdem kann ich den Grossteil laufen. Immer noch Kampf. Über Teufi, KM 70, erreiche ich Davos. 2.5 km vor dem Ziel kann man das Sportstadion bereits hören.
Um 20:39 Uhr bin ich im Ziel.
11:36 h Laufzeit bedeuten den 881 Rang. Was zählt ist das Finish, das Ankommen. Was bleibt sind eindrückliche Erlebnisse, Kampf, Überwindung, und Glück.
Am Ziel warten Anne (K28), Daniel (K21), JQ und Andreas (K78). Alle haben das Ziel erreicht, wir freuen uns.
Nach dem Sertiglauf und 3 gefinishten K42-Marathons ist der K78 des Swiss Alpine Marathon geschafft.
Mit dem Vasaloppet und den 100 km von Biel ist der K78 meine wertvollste Sport-Trophäe.
Der K78, mehr als nur ein Berglauf – es ist Lauf- und Naturerlebnis in einem. Ein Tag im Leben eines Sportlers; ein kleines Leben für sich…
Technische Daten:
Distanz 78.5 km
Laufzeit 11 Stunden 36 Minuten 43 Sekunden
Geschwindigkeit 6.7 km/h
Höhenmeter +- 2320 m
Höhe max 2632 m
Teilnehmer 1157
Finisher 881
Puls Schnitt 158/min
Puls max 191/min
Temperatur max 32°C (Albulatal)
Temperatur min 10°C (Keschhütte)
Kalorienverbrauch 6994 kCal