Ausgangspunkt für diese Kanutour auf dem Snake River ist Whitehorse, die Hauptstadt des Yukon Territories im Nordwesten Kanadas.
Vom Swatka Lake, dem Wasserflugzeug-Flughafen startet die Jessna, Pilot Deni sitzt am Steuer. Mit an Bord auch
ca. 150 kg Ausrüstung: ein Ally Faltkanadier, Zelt, Schlafsäcke, Kocher, Essen für 20 Tage. Vom Swatka Lake fliegen wir über unberührte Wildnis, Wälder, Berge, Flüsse, Seen.
Der Yukon ist ca. 10x so gross wie die Schweiz und hat 30 000 Einwohner. Die Jessna landet schliesslich auf dem grösseren der Duo Lakes, 550km entfernt von Whitehorse inmitten der Mackenzie
Mountains. "A journey which take us into one of the largest, most spectacular, pristine wildlands remaining on earth, the boreal forest of Canada."
Die Duo Lakes liegen auf ca. 1400m Höhe, knapp unterhalb des Polarkreises. Die Quelle des Snakes ist eingebettet zwischen der tundraähnlichen, baumlosen Gebirgswelt der Bonnet Plume Range und der Backbone Range. Zwei Tage bleiben wir hier, erkunden die Umgebung und transportieren unsere Ausrüstung auf einem kleinen trail hinunter zum Snake River. Am Flussufer bauen wir schliesslich den Ally Faltkanadier auf. Auf den ersten Kilometern ist der Snake River schnell und fliesst in verschiedenen Kanälen. Wenig Wasser im August führt dazu, dass wir das Ally die ersten 2 tage fast ausschlieeslich ziehen müssen. Das Wasser ist sehr kalt und kristallklar. Am Ende des 2. Tages bündelt sich derSnake und es folgt die erste Schlüsselstelle, ein kleiner Canyon. Am Reptile Creek schlagen wir unser Lager auf. In der Nacht schneit ist tief herunter. Ab hier ist der Fluss auch für das Ally fahrbar, fast durchgängig Wildwasser II. Niedriges Wasser, herausstehende Felsen, stehende Wellen führen dazu, dass wir unseren Kanadier immer wieder leinen müssen. "This aquamarine stream carried in their crystal waters all the fasciantion of the Yukons wilderness". Es ist eine einsame Tour, wir treffen gerade mal eine kanadische und eine schweizer Gruppe. Der Snake windet sich hier durch eine wilde Bergwelt, vorbei an Mt. McDonald und Mt Colley. Und hier verschlechtert sich auch das Wetter.
Verschneidungszonen beim Zusammenfluss von Flussläufen führen zu Strudeln und Pilze. Immer wieder treffen wir auf Verblockungen und ein Rockgarden nach dem Mt Colley fordert uns alles ab. An einer zunächst harmlosen Stelle kommt es zur Kenterung. Die Strömung drängt uns gegen die steile Uferböschung, wir kommen nicht weg, das Ally dreht sich, ein sweeper bringt das Boot zum Kippen. Mein Paddel ist weg, im Wasser greife ich nach Christofs; kurz später ziehe ich mich die Uferböschung hinauf. Ich sehe Christof 25m flussabwärts im Wasser, das Ally und ein Teil der Ausrüstung schwimmt ebenfalls auf dem Fluss. Ich renne, auch Christof schafft es, aus dem Wasser herauszukommen. Ich renne weiter, ziehe das Ally auf eine Kiesbank. Zusammen sichern wir den Rest unsere Ausrüsung; ein Packsack ist weg. Dass Ally ist leicht beschädigt. Auf einer grossen Kiesbank schlagen wir das Lager auf, trocknen die Ausrüstung. Das Ally versuchen wir so gut wie möglich zu reparieren. Wir machen Feuer und es gibt Bannok, das Wildnisbrot, mit Ahorn-Syrup. Nach zwei Tagen paddeln wir weiter, noch stark verunsichert von der Kenterung. Das Ally hat trotz leicht verbogenem Gestänge eine optimale Wasserlage. Wir erreichen schiesslich die nächste Schlüsselstelle, einen WWIII-Canyon. Es gibt einen steilen Portagetrail und nach 2 Stunden ist die ganze Ausrüstung umtragen. Am Abend erleben wir einen tollen Regenbogen inmitten dieser grandiosen Landschaft. Und rein zufällig erkennt Christof in einem Seitenkanal unseren verloren geglaubten Ausrüstungssack, mitsamt allen Wertsachen und dem Satelliten-Telefon. Zur Belohnung gibt es Toblerone. Die nächsten Tage bleiben schwierig; ein Walzenslalom, hohe stehende Wellen füllen das Ally immer wieder mit Wasser, einmal komplett. Eine Spritzdecke wäre hier sehr hilfreich. Kurz bevor der Snake die Berge verlässt, erreichen wir die letzte Schlüsselstelle. Auch hier kann getreidelt werden, das Wildwasser II-III ist uns mit Gepäck zu riskant.
Wir erreichen das Peel River Plateau, der Snake ist hier tief eingeschnitten in die Landschaft. In engen Kurven und an steilen Prallwänden entstehen immer wieder gefährliche Strudel. Immer wieder teilt sich der Fluss in mehrere Kanäle, logjams versperren den Weg. In den vielen Kurven verlieren wir die Orientierung und wissen nicht mehr genau, wo wir uns befinden. Die Schwierigkeiten nehmen ab, der Fluss wird immer breiter und bleibt bis zum Zusammenfluss mit dem Peel River recht schnell. Nach 320 km erreichen kurz nach dem Zusammenfluss Taco Bar. An dieser Stelle können Wasserflugzeuge landen und hier werden wir auch wieder abgeholt. Wir sind froh angekommen zu sein, das Gestänge des Ally ist zum Teil verbogen, die Aussenhaut leicht beschädigt. Deni von Alpine Aviation bringt uns mit seiner Jessna zurück;wir überfliegen 600km faszinierende unberührte Wildnis: "Wilderness without beginning or end…thats the country of the Wind, Snake and Bonnet Plume Rivers". Wir haben das Abenteuer gesucht und gefunden auf dem Snake River und ein Kanadier, den wir auf dem Fluss getroffen haben, sagte treffend: "There are not many places like this".